Im April 2013 führte der russische Präsident Wladimir Putin ein Gespräch mit Professoren und Studierenden der Baltischen Föderalen Kant-Universität. Das Ergebnis fasste er wie folgt zusammen: „Wenn Sie meine Meinung hören wollen, so sollte Kant das Symbol nicht nur der Universität, sondern des ganzen Gebiets sein.“ Er erinnerte daran, dass Kants Traktat „Zum ewigen Frieden“ im Grunde der erste Versuch war, nach dem Siebenjährigen Krieg eine Vereinigung Europas herzustellen. „In diesem Sinne ist die Person Kants symbolisch für ganz Europa“, folgerte der Präsident.
In der Zeitung „Komsomolskaja Prawda Kaliningrad“ erschien am 8. Dezember 2015 ein Artikel, dessen letzte beiden Absätze lauten: „Aufgrund seiner besonderen geographischen Lage und seiner reichen Geschichte ist das Gebiet mehr als andere einmalig. In dieser Hinsicht ist es erstrebenswert, dass die Anstrengungen zur Entwicklung des Tourismus sich darauf richten, diese Einmaligkeit hervorzuheben. Im Kaliningrader Gebiet gibt es hunderte alter Kirchen und Burgen in unterschiedlichen Erhaltungszuständen. Es ist deshalb unbedingt notwendig, das Schwergewicht darauf zu legen, diesen ganzen Reichtum nach Möglichkeit wiederherzustellen (oder wenigstens zu konservieren) und für den Tourismus nutzbar zu machen.“
Kant hat fast sein ganzes Leben in Königsberg verbracht. In seiner Jugend war er mehrere Jahre lang Hauslehrer аn Orten in der Nähe von Königsberg; er hielt sich auch manchmal bei Freunden auf dem Lande auf. Fast alle diese Orte liegen im Gebiet der heutigen Kaliningrader Oblast. Präsident Putin hat recht: Kant ist ein Symbol für das ganze Gebiet. Deshalb sollten alle solchen „KantOrte“ wiederhergestellt werden. Eine Aufstellung dieser Orte und Vorschläge, wie sie in internationaler Zusammenarbeit und als Jugendprojekte wiederaufgebaut werden könne, findet sich hier: http://freunde-kants.com/index.php/de/bauwerke/8-gerfried-horst-die-kant-ortein-kaliningrad-koenigsberg-und-umgebung In der Arbeitsgruppe „Erziehung und Wissenschaft“ des Petersburger Dialogs wäre es zielführend, einen Ausschuss zu bilden, der Projekte für das KantJubiläum entwirft und mit allen Beteiligten zusammenarbeitet. Die Vorbereitung von Veranstaltungen zum 300. Geburtstag Immanuel Kants sollte m. E. ein zentrales Dauerthema des Petersburger Dialogs sein.
St. Petersburg, 14. Juli 2016 Gerfried Horst