Kant-Jahr 2024

Petersburger Dialog 2015: 300. Geburtstag Immanuel Kants

Sitzung der Arbeitsgruppe Bildung und Wissenschaft  am 24.09.2015 in Moskau

I. Vorschläge von Veranstaltungen zum 300. Geburtstag Immanuel Kants

Der 1. Vorsitzende und der 2. Vorsitzende der deutschen Kant-Gesellschaft, Prof. Dr. Bernd Dörflinger und Prof. Dr. Manfred Baum haben mich beauftragt, den Teilnehmern an der Sitzung der Arbeitsgruppe „Bildung und Wissenschaft“ des Petersburger Dialogs ihre herzlichen Grüße und gleichzeitig ihr Bedauern zu übermitteln, dass sie nicht nach Moskau kommen können, weil zur selben Zeit der XII. Internationale Kant-Kongress in Wien stattfindet. In ihrem Auftrag darf ich mitteilen, dass die Kant-Gesellschaft nach Vorlage eines detaillierten Plans durch das Institut für Philosophie der Kant-Universität Kaliningrad, inklusive eines Plans zur Finanzierung und eines Plans zu Detailprojekten (Ausstellung etc.), wohlwollend prüfen würde, die Ausrichtung des XIV. Kant-Kongresses 2024 nach Kaliningrad zu vergeben.

Prof. Dr. Volker Gerhardt hat mir mitgeteilt, die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt, Frau Monika Grütters,  glaube zwar, die Kant-Dekade nicht unterstützen zu können, da dies eine Aufgabe der Wissenschaft sei. Die Bundesregierung könne aber Mittel für die Vorbereitung und Durchführung des Jubiläums im Jahre 2024 zur Verfügung stellen.  Darüber solle auf einer vorbereitenden Konferenz gesprochen werden, die vom Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa koordiniert wird. Diese Konferenz soll in der ersten Jahreshälfte 2016 stattfinden. Dazu werden der Vorstand der Kant-Gesellschaft und der Vorstand der Gesellschaft der Freunde Kants und Königsbergs gewiss eingeladen. Bei diesem Treffen könne man erste Überlegungen für die Gestaltung des Jubiläums im Jahre 2024 vortragen.

Kant hat fast sein ganzes Leben in Königsberg verbracht. In seiner Jugend war er mehrere Jahre lang Hauslehrer in Orten in der Nähe von  Königsberg; er hielt sich auch manchmal bei Freunden auf dem Lande auf. Bis auf einen Ort (Groß Arnsdorf (heute Jarnoltowo/Polen) liegen alle diese Orte im Gebiet der heutigen Kaliningrader Oblast. In diesem Gebiet befinden sich etwa 90% der Bernsteinvorkommen in der Welt; es wird deshalb auch „Bernsteinland“ genannt. Mit dem gleichen Recht könnte man das Gebiet „Kant-Land“ nennen. Präsident Putin hat recht: Kant ist das Symbol für die ganze Region. Deshalb sollten m. E. alle Kant-Orte im Kaliningrader Gebiet wiederhergerichtet werden. Eine Aufstellung dieser Orte und Vorschläge, wie sie in internationaler Zusammenarbeit und als Jugendprojekte wiederaufgebaut werden könne, findet sich hier: http://freunde-kants.com/index.php/de/kant-jahr-2024/18-bauwerke/8-gerfried-horst-die-kant-orte-in-kaliningrad-koenigsberg-und-umgebung

Die Vorbereitung auf den 300. Geburtstag Immanuel Kants sollte m. E. mit den Arbeiten zur Wiederherstellung der Stadtmitte von Kaliningrad (der Königsberger Altstadt) verbunden werden. Ich verweise dazu auf das „Manifest 2024“ auf unserer Webseite: http://freunde-kants.com/index.php/de/kant-jahr-2024/14-manifest-2024  
In der Arbeitsgruppe „Erziehung und Wissenschaft“ des Petersburger Dialogs könnte ein Ausschuss gebildet werden, der Projekte für das Kant-Jubiläum entwirft und mit allen Beteiligten zusammenarbeitet. Die Vorbereitung von Veranstaltungen zum 300. Geburtstag Immanuel Kants sollte m. E. ein Dauerthema des Petersburger Dialogs sein. 
Nach meiner Meinung sollte das Kant-Jubiläum das ganze geistige Umfeld in Kants Heimatstadt erfassen, seine Vorgänger und Nachfolger in Königsberg. Am 12. Dezember 2016 ist der 250. Todestag des bedeutenden Frühaufklärers Johann Christoph Gottsched, der in Juditten bei Königsberg (heute Mendelejewo, Stadtteil von Kaliningrad) geboren wurde und an der „Albertina“ studiert hat. Am 4. Dezember 2015 ist der 40. Todestag von Hannah Arendt, die in Königsberg aufgewachsen ist; am 14. Oktober 2016 ist ihr 110. Geburtstag. Am 8. Juli 2017 ist der 150. Geburtstag der Königsberger Künstlerin Käthe Kollwitz. Diese Gedenktage sollte man in Kaliningrad begehen und die drei genannten herausragenden Persönlichkeiten mit Gedenktafeln ehren. 

II. Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland, akademischer Austausch

Der wissenschaftliche Austausch zwischen Russen und Deutschen auf dem Gebiet der Philosophie sollte m. E. nicht in einer Sprache stattfinden, die für beide eine Fremdsprache ist, sondern auf Russisch und Deutsch. In den Jahren vor dem Kant-Jubiläum 2024 könnten deutsche Philosophiestudenten gefördert werden, die Russisch lernen, und russische Philosophiestudenten, die Deutsch lernen. Wünschenswert wäre, dass deutsche Dozenten an der Kant-Universität philosophische Vorlesungen auf Deutsch halten und deutsche Studenten an der Kant-Universität Vorlesungen in russischer Sprache besuchen.

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